Herr Präsident meine sehr verehrten Damen und Herren
Dr. Münch ist mein Zeuge:
Wir haben immer gesagt: Berufsausbildung hat Vorrang.
Wir wollen unsere knappen Haushaltmittel so einsetzen, dass jeder junge Mensch, der das wirklich wünscht, die Chance haben soll eine Berufsausbildung zu erlangen.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist für die junge Leute das Ticket für den qualifizierten Arbeitsmarkt.
Wir wollen den Schulabgängern die Chance geben dieses Ticket zu lösen.
Diese Politik haben wir bis zum heutigen Tag durchgehalten.
Das war natürlich nur möglich, weil wir verlässliche Partner hatten.
Die sächsische Wirtschaft,
die Kammern,
die Berufsschulen,
die privaten Bildungsträger
und natürlich die Bundesanstalt für Arbeit.
Berufsausbildung war in Sachsen immer eine Gemeinschaftsaufgabe.
Ausdruck dessen ist das allseits geschätzte Kollegium für Lehrstellen und Fachkräfte.
Insbesondere mit der Wirtschaft bestand immer Einigkeit darüber, dass sich Berufsbildungsförderung nicht auf hektischen Aktionismus kurz vor dem Stichtag beschränken darf.
Um am Ende die Statistiken einigermaßen gut aussehen zu lassen.
Nachhaltige Ausbildungsförderung betreibt man wenn man der Wirtschaft, den Unternehmen die Chance gibt zu wachsen.
Nur wachsende Firmen fragen qualifizierte Fachkräfte nach, nur wachsende Firmen machen sich über die Heranbildung junger Leistungsträger ihre eigenen Gedanken.
Das zeigt auch der eben vorgelegte Bericht zum regionalen Fachkräftebedarf der sächsischen Wirtschaft.
Auf den Punkt gebracht, stehen die Facharbeiter im Mittelpunkt der Arbeitskräftenachfrage,
erwartet jedes zweite sächsische Unternehmen zukünftig Personalprobleme
und ist der Königsweg zur Personalbeschaffung die eigene Lehrausbildung.
Die Politik muss mit ihren Mitteln versuchen die Wirtschaft zu stärken, Wachstum zuzulassen, damit bei den Firmen ein gesunder Bedarf an Lehrlingen entsteht.
Falsch ist es, den wegen der schwierigen Rahmenbedingungen bereits geschwächten, Firmen noch eine Zusatzbelastung in Form einer Ausbildungsabgabe aufzubürden.
In Sachsen ist die Ausbildungsneigung der Firmen nicht schlechter als in den alten Bundesländern, unser Problem ist die noch zu geringe Zahl der Firmen und ihre im Durchschnitt zu geringe Größe.
Aus diesem Grund ist der Staat auch im kommenden Ausbildungsjahr verpflichtet Hilfsangebote vorzuhalten.
Der Freistaat kann aber nicht alles leisten.
Wir benötigen klare Ansagen durch den Bundesgesetzgeber und auch in Zukunft das redliche Engagement der heutigen Bundesagentur für Arbeit.
Ersteres haben wir nun.
In Bezug auf die Bundesagentur ist es für uns von Interesse was sie mit der bisher ungewohnten Klassifizierung der Schulabgänger plant.
Die unterscheiden sich neuerdings in Ratsuchende, Ausbildungssuchende, Bewerber und Ausbildungsinteressenten.
Zwischen dem Ratsuchenden und dem Bewerber liegt eine bestandene Eignungsprüfung.
Wenn damit ein Weg aufgetan werden könnte mehr Absolventen in Ausbildung zu bringen, wäre das ein guter Ansatz, dient die Operation aber dazu die Statistik zu schönen oder ungeliebte Aufgaben auf Dritte, etwa auf die Bundesländer, abzuwälzen wäre das kritikwürdig.
Es wird auch in diesem Jahr eine Herausforderung bleiben, jedem Absolventen der das wünscht, eine Chance auf Berufsausbildung zu eröffnen.
Wir waren aber emsig und haben trotz aller Unsicherheiten um die Ausbildungsplatzabgabe weiter gearbeitet.
Verglichen mit den Vorjahren liegen wir im Plan.
Wir haben im Staatshaushalt 2004 die richtigen Prioritäten gesetzt und wir werden uns auch in den kommenden Jahren dafür einsetzen, dass das so bleibt.
Herr Dr. Münch, Sie werden sich als Pensionär nicht über uns ärgern müssen.
Auch in Zukunft wird Berufsausbildung Vorrang haben.
Freitag, 25. Juni 2004
Debattenbeitrag zum Thema "Vorbereitung des Schul- und Ausbildungsjahres in Sachsen" , gehalten von Heinz Lehmann MdL am 25.6.2004 im Plenum des Sächsichen Landtages
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