Das Plenum des Ausschusses der Regionen trat am 11.2.2015 zu seiner konstituierenden Sitzung für die Mandatsperiode bis 2020 zusammen und wählte den Vertreter der finnischen Region Uusimaa Prof. Markku Markula EVP zu seinem Präsidenten. Weiterhin beschloss das Gremium die Anpassung der 6 Fachausschüsse an die Strukturen des Europäischen Parlaments und wählte die Mitglieder des Präsidiums. Der neugewählte Präsident machte deutlich, dass es sich der Ausschuss der Regionen mehr denn je zur Aufgabe macht, sich den in der EU zeigenden Fliehkräften entgegen zu wirken. Durch die noch effizientere Nutzung der Kohäsionsfonds und in enger Abstimmung mit den europäischen Regionen muss das sich nach Jahren der Krise zeigende Wirtschaftswachstum konsequent weiter unterstützt werden. Eine prosperierende Wirtschaft versetzt die EU noch besser in die Lage den Herausforderungen durch den Ukrainekonflikt, die anwachsende Migration, den Terrorismus und die Staatsschuldenproblematik kraftvoll zu begegnen. Besondere Stärke des AdR ist der Wissensvorsprung durch Kontaktpflege mit den Regionen. Nur durch die kontinuierliche Kommunikation mit den Menschen können Vorurteile ausgeräumt und neues Vertrauen in die europäischen Institutionen wachsen.
In der Debatte erläuterte die lettische Staatssekretärin Zanda Kalnina-Lukasevica die Schwerpunkte der laufenden Ratspräsidentschaft und betonte die Vorteile der digitalen Agenda. Lettland wird alles unternehmen, um durch die Förderung des gemeinsamen digitalen Marktes Innovationen anzureizen und die Wirtschaft zu stärken. Mit dem Junker Plan steht uns hier ein kraftvolles Instrument zur Verfügung, das nun rasch und zielgerichtet zum Einsatz kommen muss. Als direkter Anrainer zu Russland ist für Lettland die Vollendung der europäischen Energieunion von größtem Interesse. Durch das europäische Investitionspaket sollten auch Projekte finanziert werden, die der Erhöhung der Energiesicherheit dienen. Von der lettischen Ratspräsidentschaft sollen neue Impulse für das globale Engagement der EU ausgehen. Das in diesem Jahr in Riga stattfindende Gipfeltreffen der östlichen Partnerschaft soll genutzt werden, um die regionale Dimension des politischen Dialogs mit den östlichen, südlichen und mittelasiatischen Partnern weiter auszubauen und eine eigene europäische Entwicklungszusammenarbeit zu initiieren. Sie rief zur Solidarität mit der Ukraine auf.
Der erste Vizepräsident der Kommission, Frans Timmermans, warb für den als Junker Plan bezeichnete Investitionspaket. Die Mitgliedsländer und Regionen sollten die Chance zur Unterstützung insbesondere der KMU zum Anlass nehmen um die Bürokratie abzubauen. Rechtsvorschriften sollen verringert und Überregulierung zurück gefahren werden. Subsidiarität und Dezentralisierung dürfen nicht länger durch nationale Regierungen ausgebremst werden. Zu diesem Zweck sollen die territorialen Folgen europäischer Gesetzgebung neu bewertet werden. Es muss sichergestellt werden, dass die europäischen Programme durch die Regionen realistisch umsetzbar sind. Auch um das Vertrauen in die Gestaltungskraft der EU zurückzugewinnen, muss der Juncker Plan ein Erfolg werden.
In der Debatte zur transatlantischen Handels und Investitions Partnerschaft TTIP sprach sich die Handelskommissarin Cecilia Malmström für mehr Rationalität in der öffentlichen Darstellung aus. Die Verhandlungen würden auf der Basis gemeinsamer Werte und der Beachtung der Subsidiarität geführt. Europa entscheidet über Standards, nicht TTIP. Die Gemeinden können selbst entscheiden, ob sie öffentliche Ausschreibungen transatlantisch zugängig machen wollen oder nicht. Durch das Vertragswerk sollen insbesondere Doppelprüfungen vermieden und der Zugang für KMU zu den transatlantischen Märkten erleichtert werden. Die langjährigen, insbesondere durch die deutschen Unternehmen bei der Bewältigung von Konfliktfällen gemachten Erfahrungen im transatlantischen Wirtschaftsverkehr sollen genutzt werden, um das Risiko im Schadensersatzfall beherrschbar zu gestalten und Missbrauch auszuschließen. Die EU braucht den gemeinsamen transatlantischen Markt, um ein Gegengewicht zu China, Indien und Russland zu setzen. Er ist die richtige Antwort auf die Herausforderung der Globalisierung.
Nach intensiver Debatte wurde die Stellungnahme zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft angenommen. Die durch Sachsen unterstützten Änderungsanträge fanden in ihrer großen Mehrheit die Zustimmung durch das Plenum.
Im weiteren Verlauf wurden Stellungnahmen zum Schutz der geografischen Angaben der EU auf nichtlandwirtschaftliche Erzeugnisse, zum strategischen Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2014-2020, zum Grünen Aktionsplan für KMU und Initiative für grüne Beschäftigung, zur Kreislaufwirtschaft - Überprüfung der EU Abfallvorschriften, zu Leitlinien für die Anwendung von Maßnahmen zur Schaffung einer Verbindung zwischen den europäischen Struktur- und Investitionsfonds und einer ordnungsgemäßen wirtschaftspolitischen Steuerung, zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit und der Grundrechte auf mehreren Ebenen der EU und zur Interoperabilität als Mittel zur Modernisierung des öffentlichen Sektors beraten und beschlossen.
Heinz Lehmann MdL, Mitglied im Ausschuss der Regionen
Dienstag, 10. März 2015
27. Bericht aus dem Ausschuss der Regionen
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