
Freitag, 28. Oktober 2005
Besuch beim Nachbarn, Prag

Mittwoch, 19. Oktober 2005
5 Jahre 5- Gemeinde, Neusalza-Spr.
Samstag, 8. Oktober 2005
Jubiläumsrodeln, Oderwitz

Dienstag, 4. Oktober 2005
Über das besondere Verhältnis von Kirche und Politik im Freistaat Sachsen gehalten von Heinz Lehmann MdL am 2.10.2005 auf Burg Rothenfels
Liebe Freunde der Basisgemeinde!
Lasst mich mit zwei Vorbemerkungen beginnen:
Erste Vorbemerkung:
Politik wird immer von Menschen gemacht, von Individuen, deren Erfahrungen und Prägungen die politischen Entscheidungen einfließen.
Die große Mehrheit der in Sachsen die Regierung tragenden Abgeordneten hat sich erst nach der politischen Wende für die Politik entschieden.
Ihr gemeinsames Ziel war es, nach den Jahrzehnten der Unfreiheit und Bevormundung ein demokratisch verfasstes Land aufzubauen und gleichzeitig den Einfluss der alten totalitären Kräfte zu brechen.
Zweite Vorbemerkung:
Kirche und Staat waren in der DDR entgegengesetzte Pole, die sich mit ausgeprägtem Misstrauen begegneten.
Für die unangepassten Christen war die Kirchgemeinde der einzige wirkliche Schutzraum, den viele der heutigen Abgeordneten nutzten, um dem Druck oder den Verheißungen des alten Systems zu entgehen.
Nach der politischen Wende war die Mehrheit der Menschen dazu bereit den Kandidaten ihre Stimme zu geben, die der Vereinnahmung durch das alte System erfolgreich widerstanden hatten.
Unbeschadet der konstitutionellen Trennung ergibt sich daraus ein besonderes Verhältnis von Kirche und Staat in Sachsen.
Viele der heutigen Gemeinderäte, Bürgermeister, Kreisräte, Landräte, Abgeordneten und Minister verdanken einen guten Teil des Vertrauens der Wähler ihrer christlichen Vorprägung.
Unter ihnen sind relativ viele Katholiken, die sich auch unter den Bedingungen der Extremdiaspora in ihrem Glauben nicht beirren ließen.
Ausdruck dieser Situation ist das sächsische Paradoxon:
Trotzdem es unter den aktuell 4,38 Mio. Sachsen nur etwa 1 Million evangelische Kirchenmitglieder und etwa 200 Tausend katholische Kirchenmitglieder gibt, also mehr als 70 Prozent der Menschen keiner Kirche angehören, erhielt die CDU bei den unterschiedlichsten Wahlen wiederholt das Vertauen der Mehrheit der Bürger.
Trotz dieses ermutigenden Befundes zeigen die Ergebnisse der Bundestagswahl, dass auch in Sachsen der einmal erworbene Vertrauensbonus immer wieder neu verdient sein will.
Der sächsischen Politik ist viel am Einvernehmen mit den Kirchen gelegen.
Das drückt sich nicht nur im Staatsvertrag und in den staatlichen Zuwendungen für den Bau von Kirchen und Synagogen aus, sondern ist für die sächsischen Landtagsabgeordneten Teil des politischen und persönlichen Alltages.
Abgeordnete mehrerer Fraktionen treffen in jeder Plenarwoche zur ökumenischen Andacht oder zum traditionellen Gebetsfrühstück.
Jede Sitzung der CDU-Fraktion beginnt mit einem kurzen Nachdenken über die Herrnhuter Tageslosung und den dazu gehörigen Lehrtext.
Die Mehrheit der christlichen Abgeordneten ist in ihren Kirchgemeinden oder in karitativen Aufsichtsgremien ehrenamtlich engagiert.
Als nur regelmäßiger Gottesdienstbesucher gehöre ich bereits zu den eher wenig Aktiven.
Trotz dieser günstigen Umstände haben die sächsischen Kirchgemeinden mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie überall in Deutschland.
Eine der Hauptherausforderungen bleibt die demographische Entwicklung.
Die Zahl der Beerdigungen übersteigt die der Taufen um mehr als das Doppelte.
Die Gläubigen werden im Durchschnitt älter- die Gottesdienste leerer.
Es gibt Zweifel, ob der christliche Glaube noch die Funktion des Kittes besitzt, der die Gesellschaft über Jahrhunderte zusammen halten konnte, ob er noch der Sauerteig ist auf den wir uns insbesondere in schweren Zeiten verlassen können.
Die Menschen haben Fragen.
Meine Fraktion versucht mit ihren bescheidenen Mitteln die Suche nach Antworten zu befördern.
Mit dem Diskussionsforum Johann Amos Comenius Club Sachsen Zu politischen, philosophischen und religiösen Fragen unserer Zeit versucht die CDU- Fraktion das Finden von Antworten zu erleichtern.
Die in regelmäßigen Abständen durchgeführten Veranstaltungen werden von durchschnittlich 400 Gästen besucht.
Mit Beiträgen über Werte, Patriotismus oder die deutsche Nation in Europa und der Welt versuchen wir Zuversicht zu stiften und zu bürgerschaftlichem Engagement zu ermutigen.
Das wohlverstandene Zusammenwirken von Kirche und Staat ist in diesem Kontext von besonderer Wichtigkeit.
Auch in einer überwiegend säkularen Gesellschaft wird die Kirche wahrgenommen.
Die Aufmerksamkeit, mit der die letzten Stunden von Papst Johannes Paul II, die Wahl von Papst Benedikt XVI oder das Weltjugendtreffen in Köln durch die kirchenfernen Menschen verfolgt wurden sind, dafür deutliche Anzeichen..
Wir setzen in Sachsen auf die Ökumene.
Eine Fraktionierung der Christen wollen wir und können wir uns in unserer Situation nicht leisten.
Aus diesem Grund betrachte ich das Konzept des Public Forums aus sächsischer Sicht durchaus kritisch.
Eine Unterteilung der wenigen Christen in kritische und unkritische Mitglieder wird eher als Schwächung denn als Stärkung empfunden.
Wir erwarten von der Kirche dass sie im Großen nicht nachlässt den Menschen geistliche und moralische Führung anzubieten und dass sie im Kleinen bereit ist, sich trotz aller Knappheit der Mittel weiter bei der karitativen Arbeit zu engagieren.
Wenn die repräsentativen Umfrageergebnisse zutreffen, nach denen die Kirchenmitglieder im Durchschnitt signifikant mehr Zuversicht und weniger Zukunftsangst haben als die kirchenfernen Bürger, dann ist es Christenpflicht gegen die Staatsreligion des Pessimismus in Deutschland anzukämpfen.
Diese Grundauffassung deckt sich mit den politischen Zielen der regierungstragenden Koalition in Sachsen die darauf gerichtet ist Zuversicht zu stiften, den Stolz auf die eigene Leistung zu fördern und ein positives Lebensgefühl zu vermitteln.
Wir vertrauen fest darauf, dass wir diesem Ziel durch die vertrauensvoller Partnerschaft mit den Kirchen näher kommen können.
Lasst mich mit zwei Vorbemerkungen beginnen:
Erste Vorbemerkung:
Politik wird immer von Menschen gemacht, von Individuen, deren Erfahrungen und Prägungen die politischen Entscheidungen einfließen.
Die große Mehrheit der in Sachsen die Regierung tragenden Abgeordneten hat sich erst nach der politischen Wende für die Politik entschieden.
Ihr gemeinsames Ziel war es, nach den Jahrzehnten der Unfreiheit und Bevormundung ein demokratisch verfasstes Land aufzubauen und gleichzeitig den Einfluss der alten totalitären Kräfte zu brechen.
Zweite Vorbemerkung:
Kirche und Staat waren in der DDR entgegengesetzte Pole, die sich mit ausgeprägtem Misstrauen begegneten.
Für die unangepassten Christen war die Kirchgemeinde der einzige wirkliche Schutzraum, den viele der heutigen Abgeordneten nutzten, um dem Druck oder den Verheißungen des alten Systems zu entgehen.
Nach der politischen Wende war die Mehrheit der Menschen dazu bereit den Kandidaten ihre Stimme zu geben, die der Vereinnahmung durch das alte System erfolgreich widerstanden hatten.
Unbeschadet der konstitutionellen Trennung ergibt sich daraus ein besonderes Verhältnis von Kirche und Staat in Sachsen.
Viele der heutigen Gemeinderäte, Bürgermeister, Kreisräte, Landräte, Abgeordneten und Minister verdanken einen guten Teil des Vertrauens der Wähler ihrer christlichen Vorprägung.
Unter ihnen sind relativ viele Katholiken, die sich auch unter den Bedingungen der Extremdiaspora in ihrem Glauben nicht beirren ließen.
Ausdruck dieser Situation ist das sächsische Paradoxon:
Trotzdem es unter den aktuell 4,38 Mio. Sachsen nur etwa 1 Million evangelische Kirchenmitglieder und etwa 200 Tausend katholische Kirchenmitglieder gibt, also mehr als 70 Prozent der Menschen keiner Kirche angehören, erhielt die CDU bei den unterschiedlichsten Wahlen wiederholt das Vertauen der Mehrheit der Bürger.
Trotz dieses ermutigenden Befundes zeigen die Ergebnisse der Bundestagswahl, dass auch in Sachsen der einmal erworbene Vertrauensbonus immer wieder neu verdient sein will.
Der sächsischen Politik ist viel am Einvernehmen mit den Kirchen gelegen.
Das drückt sich nicht nur im Staatsvertrag und in den staatlichen Zuwendungen für den Bau von Kirchen und Synagogen aus, sondern ist für die sächsischen Landtagsabgeordneten Teil des politischen und persönlichen Alltages.
Abgeordnete mehrerer Fraktionen treffen in jeder Plenarwoche zur ökumenischen Andacht oder zum traditionellen Gebetsfrühstück.
Jede Sitzung der CDU-Fraktion beginnt mit einem kurzen Nachdenken über die Herrnhuter Tageslosung und den dazu gehörigen Lehrtext.
Die Mehrheit der christlichen Abgeordneten ist in ihren Kirchgemeinden oder in karitativen Aufsichtsgremien ehrenamtlich engagiert.
Als nur regelmäßiger Gottesdienstbesucher gehöre ich bereits zu den eher wenig Aktiven.
Trotz dieser günstigen Umstände haben die sächsischen Kirchgemeinden mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie überall in Deutschland.
Eine der Hauptherausforderungen bleibt die demographische Entwicklung.
Die Zahl der Beerdigungen übersteigt die der Taufen um mehr als das Doppelte.
Die Gläubigen werden im Durchschnitt älter- die Gottesdienste leerer.
Es gibt Zweifel, ob der christliche Glaube noch die Funktion des Kittes besitzt, der die Gesellschaft über Jahrhunderte zusammen halten konnte, ob er noch der Sauerteig ist auf den wir uns insbesondere in schweren Zeiten verlassen können.
Die Menschen haben Fragen.
Meine Fraktion versucht mit ihren bescheidenen Mitteln die Suche nach Antworten zu befördern.
Mit dem Diskussionsforum Johann Amos Comenius Club Sachsen Zu politischen, philosophischen und religiösen Fragen unserer Zeit versucht die CDU- Fraktion das Finden von Antworten zu erleichtern.
Die in regelmäßigen Abständen durchgeführten Veranstaltungen werden von durchschnittlich 400 Gästen besucht.
Mit Beiträgen über Werte, Patriotismus oder die deutsche Nation in Europa und der Welt versuchen wir Zuversicht zu stiften und zu bürgerschaftlichem Engagement zu ermutigen.
Das wohlverstandene Zusammenwirken von Kirche und Staat ist in diesem Kontext von besonderer Wichtigkeit.
Auch in einer überwiegend säkularen Gesellschaft wird die Kirche wahrgenommen.
Die Aufmerksamkeit, mit der die letzten Stunden von Papst Johannes Paul II, die Wahl von Papst Benedikt XVI oder das Weltjugendtreffen in Köln durch die kirchenfernen Menschen verfolgt wurden sind, dafür deutliche Anzeichen..
Wir setzen in Sachsen auf die Ökumene.
Eine Fraktionierung der Christen wollen wir und können wir uns in unserer Situation nicht leisten.
Aus diesem Grund betrachte ich das Konzept des Public Forums aus sächsischer Sicht durchaus kritisch.
Eine Unterteilung der wenigen Christen in kritische und unkritische Mitglieder wird eher als Schwächung denn als Stärkung empfunden.
Wir erwarten von der Kirche dass sie im Großen nicht nachlässt den Menschen geistliche und moralische Führung anzubieten und dass sie im Kleinen bereit ist, sich trotz aller Knappheit der Mittel weiter bei der karitativen Arbeit zu engagieren.
Wenn die repräsentativen Umfrageergebnisse zutreffen, nach denen die Kirchenmitglieder im Durchschnitt signifikant mehr Zuversicht und weniger Zukunftsangst haben als die kirchenfernen Bürger, dann ist es Christenpflicht gegen die Staatsreligion des Pessimismus in Deutschland anzukämpfen.
Diese Grundauffassung deckt sich mit den politischen Zielen der regierungstragenden Koalition in Sachsen die darauf gerichtet ist Zuversicht zu stiften, den Stolz auf die eigene Leistung zu fördern und ein positives Lebensgefühl zu vermitteln.
Wir vertrauen fest darauf, dass wir diesem Ziel durch die vertrauensvoller Partnerschaft mit den Kirchen näher kommen können.
Sonntag, 2. Oktober 2005
Basis auf der Burg Rothenfels

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